Workshop »Dirigieren« mit Manfred Hirtenlehner
Dirigenten werden überall gesucht, auch in den Reihen der Spielleute. Der LSW Bayern bietet am 30. März in Beyharting einen Dirigier-Workshop mit Manfred Hirtenlehner an, der Interessierten den Einstieg in eine Dirigentenlaufbahn ermöglichen kann.
Was macht eigentlich ein Dirigent? Was muss man als Dirigent können? Wer »Dirigent« hört, denkt häufig an alte Männer mit wallender, schlohweißer Mähne, die in Frack und Fliege vor Sinfonieorchestern stehen. Dabei ist das nur ein kleiner Ausschnitt aus einem Handwerk, das für das Musizieren in der Gruppe unerlässlich ist.
Dirigiert wird auch im Blasorchester, im Spielmannszug, bei Jugendkapellen, Instrumentalensembles, ja sogar in Register proben. Wer sich dafür interessiert, eine dieser Besetzungen zu leiten oder einfach »nur« eine Registerprobe abzuhalten, ist genau richtig bei dem Dirigier-Workshop mit Manfred Hirtenlehner, den der LSW Bayern am 30. März im Alten Schulhaus von Beyharting anbietet. Natürlich sind auch bereits praktizierende Dirigenten herzlich willkommen, die sich neuen Input gönnen wollen.
Eine abgeschlossene Dirigierausbildung wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops selbstverständlich nicht erwartet. Idealerweise bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorwissen auf D2-Niveau mit, das Abzeichen selbst wird nicht vorausgesetzt.
Manfred Hirtenlehner wird am Vormittag auf einige theoretische Grundlagen eingehen, darunter die verschiedenen Taktarten und wie sie dirigiert werden, wie die gewünschte Dynamik im Orchester bzw. im Ensemble erreicht wird, wie ein Stück begonnen und beendet wird, was zu beachten ist, bevor es überhaupt ans Spielen geht und vieles mehr. Am Nachmittag werden die theoretischen Grundlagen dann in praktische Arbeit umgesetzt – dazu wird ein Lehrgangsorchester zur Verfügung stehen, mit dem die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre neuen Kenntnisse ausprobieren können.
Dozent Manfred Hirtenlehner hat in den zurückliegenden Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt. Der heute 31-Jährige begann im Alter von 6 Jahren mit dem Schlagzeugunterricht und trat schon mit 9 Jahren in die Musikkapelle seines Heimatorts Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich ein. Nach und nach lernte Hirtenlehner Posaune und Bassposaune, Tuba und Horn, Steirische Harmonika, Flügelhorn und Klarinette. Allerdings kristallisierte sich schnell heraus, dass das »Instrument«, dem sein größtes Interesse gilt, der Taktstock ist. Im jungen Alter von 14 Jahren begann Hirtenlehner auch zu arrangieren und zu komponieren, unter anderem für Ensembles wie »Schnopsidee«, die »Ybbstaler Bähmische« oder »Brassa ranka«. Heute findet man Manfred Hirtenlehner nicht nur als Instrumentalist auf den Besetzungslisten zahlreicher CDs, sondern auch viele seiner Titel wurden eingespielt und die Noten verlegt.
Nach seiner Ausbildung zum Werkzeugmacher leistete Hirtenlehner seinen Wehrdienst bei der Militärmusik Oberösterreich ab und übernahm 2014, also mit nur 21 Jahren, die Leitung der Stadtmusikkapelle Waidhofen an der Ybbs, die er bis heute leitet.
2018 schloss Manfred Hirtenlehner die vierjährige Ausbildung im Fach »Ensembleleitung Blasorchester« an der Landesmusikschule Oberösterreich bei Thomas Doss ab. Meisterkurse absolvierte der junge Dirigent unter anderem bei Isabelle Ruf-Weber oder Johann Mösenbichler. 2020 begann Hirtenlehner ein Studium im Fach Blasorchesterleitung mit Schwerpunkt Tuba an der Musikhochschule Mannheim, doch schon vor dem Abschluss öffneten sich für den vielseitig begabten Dirigenten und Komponisten, und so arbeitet er seit 2021 als Komponist und Arrangeur bei »Woodstock Music«, dem Label und Notenverlag des »Woodstock der Blasmusik«. Hier ist er nicht nur für neue Kompositionen und Arrangements zuständig, sondern ist inzwischen auch als Dirigent viel seitig im Einsatz: Neben dem jährlichen Gesamtspiel beim »Woodstock der Blasmusik«, wo zuletzt mehr als 20 000 Musikerinnen und Musiker gemeinsam musizierten, leitet Hirtenlehner auch die »Kapelle Gefällt Mir«, bei der Woodstock-Fans gemeinsam mit den Stars der Szene mit nur einer Probe auf der Main-Stage des Festivals auftreten. Seit 2021 ist Hirtenlehner auch stellvertretender Bezirkskapellmeister beim Niederösterreichischen Blasmusikverband und als Gastdirigent bei Kapellen in ganz Österreich im Einsatz.
Sein Wissen rund um die Leitung einer Blaskapelle gibt er unter anderem auch im Rahmen der Woodstock Academy durch Kurse im Fach Dirigieren weiter. Sein Augenmerk gilt dabei nicht nur dem reinen Handwerk, sondern vor allem dem Bewusstsein angehender Dirigentinnen und Dirigenten, dass vor allem der »musikalische Alltag« mit wöchentlichen Proben, traditioneller Musik und gewohnten Ritualen, eine wesentliche Rolle spielt, um ein Orchester zielführend zu fördern. Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
(Quelle: BiB, ho, Foto: Julian Quirchmair)