Spielmannszug: Feinschliff mit Profis
Beyharting – Der Jubel war groß, als der Spielmanns- und Fanfarenzug Beyharting als mehrmaliger bayerischer Meister die Qualifikationsbestätigung zur fünften Offenen deutschen Meisterschaft der Spielleutemusik erhielt.
Diese findet im Mai in Osnabrück statt. Doch zu einem fulminanten Auftritt, den die Beyhartinger hinlegen wollen, gehört vor allem eines: jede Menge Proben.
Ein Schlüssel zum Erfolg ist bekanntlich die konstante Weiterbildung. Vor rund 20 Jahren hatte der Spielmanns- und Fanfarenzug rund 20 Anfänger, nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Für den damals kleinen Verein mit 25 aktiven Mitgliedern eine Herausforderung, besonders im Ausbildungsbereich. Mittlerweile werden bei den Musikern, mittlerweile fast 100 an der Zahl, wöchentlich zwischen 20 und 25 ehrenamtliche Probenstunden absolviert.
Hochgerechnet aufs Jahr kommen 855 Übungsstunden zusammen. Und: rund 50 Auftritte – regional und überregional. In diesen Übungsstunden wird mit Elan trompetet, getrommelt, gepfiffen sowie auf dem Saxofon, der Posaune und dem Sousafon geblasen.
Bei der Deutschen Meisterschaft im Mai treten die Beyhartinger gleich in drei Klassen an: Jugend Marching-Band, Marching Band und Marschmusikwertung. „Es wird für uns sehr interessant zu sehen, wie wir im Bundesvergleich mithalten können“, meint dazu die Zweite Spielmannszugsvorsitzende Gabi Schweiger. Gut dass man vorausschauend schon im vorletzten Jahr ein Marschierseminar initiiert hatte.
Damit das unter fachkundiger Anleitung geschieht, holte man seinerzeit den Dozenten Hans-Dieter Buschau aus Niedersachsen nach Beyharting beziehungsweise Ostermünchen. Denn auf dem dortigen Schulsportplatz fanden die Marschierübungen statt. Bei tropischen Temperaturen wurde stundenlang marschiert. In diesen Wochen geht es allerdings noch anstrengender zu: Es steht das „Fine-Tuning“ an.
Dazu holte sich die Vorstandschaft Profis ins Haus: Michael Luther vom Gebirgsmusikkorps aus Garmisch und Thomas Hämmerlein, ehemaliger Schlagzeuger im Luftwaffenmusikkorps Neubiberg. Sie sollen die heimischen Musiker im Glockenspiel und am Xylofon weiterbilden. Für die Trompeter hat Gabi Schweiger Karl Murnauer (ein gebürtiger Ostermünchner), ebenfalls im Luftwaffenmusikkorps, gewinnen können. Und auch für die Saxofone und Flöten gewann man Experten fürs Training.
Für die Marschwertung fährt man im Februar zudem zum Spielmannszug Oberlichtenau, um sich einmal auch andere „Kurventechniken“ anzusehen. Im März ist dann der Besuch eines Intonationsspezialisten geplant und zum Schluss soll Hans Orterer die verschiedenen Register noch einmal aufeinander abstimmen. Dann soll alles stimmen und die Beyhartinger Musiker bereit sein, für den größten Auftritt ihres Lebens.
Allerdings, und hier werden die Sorgenfalten von Vorstand Bernhard Schweiger, seiner Frau Gabi und Kassier Florian Preissinger doch etwas größer: „Der ganze Spaß kostet, mit allen Neuanschaffungen von Instrumenten, Übernachtungen, Buskosten, Uniformen und Dozenten an die 25 000 Euro.“ „Wer etwas beisteuern möchte, der kann dies tun“, so Gabi Schweiger, denn jeder Euro sei gut, um das Projekt zu stemmen.
Quelle: OVB