SFZ Beyharting erobert die Hauptstadt
Am letzten Augustwochenende wurde der Spielmanns- und Fanfarenzug Beyharting e. V. nach Berlin eingeladen, um das traditionelle Schollenfest musikalisch mitzugestalten.
Hierbei handelt es sich um das älteste Volksfest Berlins, welches seit 1895 regelmäßig stattfindet.
In den Gründungsjahren der "Freien Scholle" wurde es als Erntedankfest begangen. Heute ist es ein Familienfest für Groß und Klein und das Highlight der jährlichen Veranstaltungen der Baugenossenschaft "Freie Scholle". Zwei Tage lang wird vom Kinderfest über Platzkonzerte, Fest- und Fackelzug, sowie diversen weiteren Aktivitäten in allen Siedlungen, ein riesiges Programm geboten.
Alle Veranstaltungen werden von den Baugenossen und Beiratsmitgliedern selbst organisiert. Zudem werden an diesem Wochenende alle Straßen und Häuser mit Girlanden in den Schollenfarben rot, weiß und grün geschmückt.
Nach einer 8-stündigen Busfahrt waren die Beyhartinger Musiker endlich in Berlin angekommen. Nach einer freundlichen Begrüßung und einem gemeinsamen Abendessen machte sich noch eine Gruppe auf, um die Wahrzeichen der Hauptstadt etwas zu erkunden.
Am Samstagvormittag gaben die Beyhartinger in der Fußgängerzone Alt-Tegel einige Stimmungslieder zum Besten, wobei Herbert Grönemeyer´s „Mambo“ besonders für Stimmung sorgte. Begleitet wurden die Musiker von dem Berliner Fahnenschwinger e.V.
Ein Highlight des jährlichen Schollenfestes ist die Musikshow auf der Rodelbahn. Neben den Rotröcken aus Beyharting gaben dort auch andere von weit her angereiste Musik- und Showgruppen ihr bestes. Unter anderem der Spielmannszug Werratal 1956 e.V. Eschwege sowie Lübecks Freibeutermukke – DIE Nordgugge e.V., welche besonders durch ihr Piratenähnliches Gewand und laute Stimmungsmusik für Aufmerksamkeit sorgten.
Mehrere kleine Konzerte wurden am Sonntagvormittag zum Besten gegeben. In verschiedenen Ecken von Berlin-Tegel wurden kleine Kaffeekränzchen für Jung und Alt mit Getränken und Kuchen organisiert und vom SFZ Beyharting musikalisch untermalt. Danach blieb in freundlicher und entspannter Atmosphäre noch jeweils Zeit für einen kleinen Ratsch oder ein Stückchen Kuchen. Im Anschluss konnten noch einige Sehenswürdigkeiten wie das Regierungsviertel oder die Siegessäule besichtigt werden. Das geplante Gruppenfoto am Brandenburger Tor gestaltete sich jedoch etwas schwierig, da sehr viele Touristen unbedingt ein Foto mit den uniformierten Musikern machen wollten. Auf mehrfache freundliche Bitte kurz zu warten, gelang es den Beyhartingern jedoch eines ohne Touristen auf dem Bild zu schießen.
Der absolute Höhepunkt des Schollenfestes ist jedoch der Festzug durch die gesamte Siedlung der Freien Scholle am Waidmannsluster Damm. Bei dem etwa 2,5-stündigen Umzug mit bis zu 50 Gruppen, die zu Fuß oder auf Wägen durch die Siedlung ziehen, sorgten die Beyhartinger Musiker für gute Stimmung und abwechslungsreiche Musik. Das Motto für den Festzug 2022 lautete „Wenn nicht jetzt, wann dann?“. Etwas Verwirrung kam bei den Beyhartingern jedoch schon auf, da der Umzug ein wenig einem Faschingszug gleichte, da die Wägen und Fußgruppen in verschiedensten zum Thema passenden Kostümen am Festzug teilnahmen. Die zahlreichen Zuschauer waren sehr gut gelaunt und in Feierfreude.
Nach dem feierlichen Umzug ging es für die Beyhartinger wieder in die ca. 650 km entfernte Heimat zurück, welche die Musikerinnen und Musiker am Montag gegen 2:30 Uhr nachts erreichten.
Text: Birgit Neureither