Ein echtes Fest der Musik
Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 40. Jubiläum des Spielmanns- und Fanfarenzuges in Beyharting war die große Musikparade. 48 Gruppen zogen musizierend, beklatscht von Hunderten von Zuschauern und unter weiß-blauem Himmel, durch den Ort und feierten ein echtes Fest der Musik.
Der Startschuss fiel frühmorgens im Festzelt, wo das Freie Fanfarenkorps Straubing, der Stadtspielmannszug Viechtach und der Spielmanns- und Fanfarenzug TV Obernau aufspielten. Wenig später, nach Eintreffen weiterer Gäste, formierte man sich zum Kirchenzug. Beim Gottesdienst auf der idyllisch gelegenen Pfarrwiese stand folgender Spruch von Aurelius Augustinus im Mittelpunkt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“ Pfarrer Amit Sinha Roy lobte den Spielmannszug: „Hier ist in den 40 Jahren Großes entstanden.“ Der Geistliche bewunderte die Hartnäckigkeit der Musiker und vor allem die tolle Jugendarbeit: „Wie der heilige Augustinus habt auch ihr die Flamme der Freude an der Musik an die Jugend weitergegeben.“ Deshalb sei ihm um die Zukunft auch nicht bange, denn „mit diesem Engagement seid ihr auf dem richtigen Weg“.
Die Gläubigen wiederum forderte Sinha Roy auf, auch für Gott wieder zu brennen. Nach dem Schlusslied „Großer Gott, wir loben dich“ versprach Vorstand Bernhard Schweiger das Feuer weiterzutragen und die Mitgliederzahl zu steigern.
Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig gratulierte dem „Geburtstagskind“ und bescheinigte ihm eine „reife Leistung“ in den 40 Jahren: „Ich sehe hier viele glückliche Gesichter.“
Zwei Herzen schlugen in der Brust von Landtagsabgeordnetem Otto Lederer. Das Herz der Trauer aufgrund des Münchner Amoklaufs, aber auch das Herz der Freude über das Jubiläum. „Sich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen“ sei nicht richtig. Laut Lederer darf man sich die Freiheit nicht nehmen lassen. „Viele Menschen haben hier viel Herzblut investiert“, meinte der Ostermünchner, der bei den Musikern nicht nur die Qualität schätzt, sondern auch deren Geselligkeit und das mustergültige vereinen von Alt und Jung.
Der stellvertretende Landrat Dieter Kannengießer bezeichnete die Musik nicht nur als einen Zeitvertreib, sondern als Balsam für die Seele. Als ein beeindruckendes Bild auf der Pfarrwiese sah Schirmherr Georg Weigl den Gottesdienst. „Für unsere Gemeinde stellt der Spielmannszug etwas ganz Besonderes dar“, so der Bürgermeister.
Nach dem Segen durch Pfarrer Sinha Roy sangen alle die Bayernhymne, bevor es hinüber ins Festzelt ging. Nach dem Mittagstisch dirigierte Hans Orterer noch den extra für den Jubiläumsverein geschriebenen „Beyhartinger Marsch“, bevor Gabi Schweiger dazu einlud, das Landesverbandsorchester anzuhören. Viel zu schnell verging die Zeit, die große Musikparade durch Beyharting wartete. Und mit ihr Hunderte von Zuschauern in Vorgärten, am Straßenrand, unter schattigen Bäumen oder an den Straßen. 48 Musikkapellen, Fanfarenzüge und Vereine bildeten nicht nur einen breiten Musikmix, sondern auch ein farbenprächtiges Bild.
Die Stimmung war nicht nur bei den Beteiligten des Musikzuges gut, sondern auch bei den Zuschauern. So traf auch die Aussage von Franz Kleisinger, dem Vorstand des Landesverbandes für das Spielmannswesen in Bayern, voll zu, der im Grußwort zum Jubiläum sagte: „Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ In seinen Augen ist der Spielmanns- und Fanfarenzug Beyharting geradezu ein Musterbeispiel. Der Festsonntag, der musikalisch auf der Bühne im Festzelt endete, bewies dies mehr als eindrucksvoll – da waren sich alle einig.
Text und Bild: Werner Stache / OVB